Der Film riss und die Aufzeichnung stoppte. Der neue Film begann damit dass ich dem Genossen unter mir in die Stiefel kotzte, wenig später viel ich dann den Speiseresten hinterher. Ich spürte noch einen frischen Windzug im Gesicht, bevor ich mit dem Kinn zu erst, auf den gut gebohnerten Beton auftraf. Der unheimlich harte Schlag am Kinn zog sich durch den ganzen Körper und in etwas weniger als 0,01 Sekunden war ich nüchtern. Man holte einen Verantwortlichen mit mehr Erfahrung im zusammen geradeaus gehen, als alle zusammen auf der Bude. Der blubberte „man könne einen Arzt holen aber ob dafür der Staat aufkomme wüsste er nicht“. Die Angst packte mich, was würde wohl ein Arzt mitten in der Nacht kosten, vielleicht noch Nadel und Faden für die Wunde am Kinn?!? Ich entschied mich für ein Pflaster und viel Schlaf.

Perfekt, um drei Uhr Nachts schrillte der Alarm, Nachtübung. Innerhalb von 15 min mussten alle in ihre grüne Tarnjacke und High Hills springen, sich beim Spieß ne AK 47 abholen und unten im Hof hinstellen. Und das mit nem Kopf so groß wie ein Fesselballon bei der Notlandung. Im Normalfall währe es damit getan gewesen und wir hätten weiterschlafen können, aber nein, extra für mich fuhren wir ins Grüne gingen dann endlose Kilometer durch die Natur und krochen noch ein wenig mit unserer lustigen Gummimasken durchs Gebüsch. Alles dröhnte jeder Schritt kam einer Strafe gleich und die Wunde am Kinn, die ich mir beim Kampf gegen den Alkohol zugezogen hatte sandte einen süßen Schmerz aus.

Ein neues Jahrzehnt hatte für mich begonnen. Na prima!

Holger Schwarz

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